Ehrenmedaille der Stadt Cottbus Ehrenmedaille der Stadt Cottbus

Viel Ehr´für Branitz

Branitz, seit 1992 Stadtteil von Cottbus, kann stolz auf seine engagierten Bürger sein. Innerhalb einer historisch kurzen Zeitspanne wurde zwei von ihnen die höchste Ehre der Stadt zuteil: Dr. med. Vera Jacob (1999) und Dr. med. Bernd Wegner (2023). Erstere lernte ich über die Freundschaft zu ihrem Mann Klaus-Jürgen Jacob kennen, langjähriger Direktor des Cottbuser Tierparks. Zusammengeführt hatte uns, wie könnte es anders sein, ein Tier: „Der Hase von Branitz“. In der Folgezeit entstanden in Gemeinschaftsarbeit zwei Bücher mit heiteren Tiergeschichten: „Mopsfidel“ und „Affenschande“.

Um ein Buch ging es auch bei der Bekanntschaft mit Dr. Wegner. Eines schönen Tages im Jahr 2008 stand Marion Bahrke, Stadtteilbürgermeisterin von Branitz, vor unserer Tür und überredete mich zur Mitarbeit an der Ortschronik. Obwohl noch zu den Neubürgern zählend, sagte ich zu. Wenig später hatte ich, auf Grund eines Sprachfehlers, die Projektleitung am Hals. Ich bin halt kein Neinsager. Zu den Überredeten gehörte auch Bernd Wegner. Infolge der Zusammenarbeit lernte ich die Belesenheit, Akribie, Zuverlässigkeit und das historische Interesse von Dr. Wegner schätzen. Sein Fleiß, seine Ruhe und menschliche Wärme kamen unserem populärwissenschaftlichen Werk zugute. Im Herbst 2009 konnte die Chronik beim Stadtteilfest im Beisein des Grafen Hermann von Pückler sowie reichlich Stadt- und Landesprominenz vorgestellt werden. Innerhalb weniger Stunden waren die 300 Exemplare der Erstauflage vergriffen. Aus der Feder von Dr. Wegner stammen die Beiträge: „Natur, Geologie und Geografie“; „Die SÜBA-Siedlung Seeaue“ und „Unsere sorbisch/wendischen Wurzeln“.

Mit Abstand noch größere Verdienste erwarb Dr. Wegner in seinem medizinischen Beruf. Am 25. November 2023 würdigte die Stadt Cottbus den leidenschaftlichen und erfolgreichen Diabetologen und Endokrinologen mit der Ehrenmedaille und einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. Gleich drei Laudatoren ergriffen im grünen Salon des Pückler-Schlosses Branitz das rühmende Wort: Oberbürgermeister Tobias Schick, Krankenschwester und Wegbegleiterin Ines Nitschke und Dr. med. Michael Sasse. Leider war es Dr. Wegner aus gesundheitlichen Gründen versagt, die Reden im Original zu hören.

Frau Nitschke charakterisierte ihren ehemaligen Chef mit folgenden Worten: „Wenn man im Cottbuser Krankenhaus über die chronische Erkrankung Diabetes mellitus redet, kommt man automatisch auf einen Mann zu sprechen, der sich Jahrzehnte als Arzt intensiv, leidenschaftlich und unermüdlich um Menschen mit dieser Erkrankung gekümmert hat.“

Die Familie Wegner wohnt seit dem Jahr 2000 in der Siedlung Branitzer Seeaue. Der geehrte Mediziner Bernd Wegner wurde am 27. Juli 1940 in Berlin geboren. Ein Umzug der Eltern ließ ihn im mecklenburgischen Grabow aufwachsen und im nahen Ludwigslust an der EOS das Abitur erwerben. Der Name des Ortes Grabow assoziiert bei mir mit einer süßen Versuchung, der ich nur schwer widerstehen kann: Waffelblättchen und Schaumküsschen.

Dem Studium der Humanmedizin an der Humboldt-Universität Berlin (1959‒1965) folgten eine Assistenz und Festanstellung am Bezirkskrankenhaus Cottbus. Die Energiemetropole gewann mit einem Schlag zwei hoffnungsvolle medizinische Kader.

Während eines Praktikums im Stift Bethlehem von Ludwigslust hatte der Student Bernd Wegner die junge Ärztin Irmtraud Beuchert kennen und lieben gelernt. 1964 wurde geheiratet, 1965 nach Cottbus gezogen. Frau Wegner entwickelte sich zur Kinderärztin, ihre Chefin wurde Dr. Vera Jacob, später mit ihrem Mann Klaus-Jürgen ebenfalls Bürger von Branitz. Geblieben ist die Erinnerung an zwei großartige Menschen.

Drei Kinder gingen aus der Wegner-Ehe hervor, alle drei ergriffen medizinische oder artverwandte Berufe. Vater Bernd promovierte 1965 zu Fettstoffwechselstörungen bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), qualifizierte sich von 1965 bis 1970 zum Facharzt für Innere Medizin, wurde leitender Oberarzt und Bezirksdiabetologe. Dr. Wegner half, Ferienlager für an Diabetes erkrankte Kinder zu organisieren, leitete Aus- und Weiterbildungen von Ärzten und Pflegepersonal. Zu den Teilnehmerinnen gehörte Michela-Doreen Gereke, heute geschätzte Diabetologin und Gattin von Ulf Gereke, Pneumologe und Ortsteilbürgermeister von Branitz. 1996 eröffnete Dr. Wegner mit seinem Team die erste zertifizierte Therapie- und Schulungsstation für Patienten mit Diabetes mellitus in den neuen Bundesländern. Bis auf den Tag bedient man sich im heutigen Thiem-Klinikum des „Wegnerschen Korrekturschemas“ (Standards zur Behandlung der Volkskrankheit). In Zusammenarbeit mit Dr. Heinz Schneider veröffentlichte Dr. Wegner erst jüngst ein vielbeachtetes Fachbuch über die Wegbereiter der Diabetologie in Deutschland.

Autor, Bürgerverein und Redaktionskollegium gratulieren ganz herzlich zu der verdienten Auszeichnung.

Am 5. März 2024 verstarb Dr. Bernd Wegener.

Dr. Hartmut Schatte

Autoren der Ortschronik und Umzugsteilnehmerinnen, teilweise in historischem Gewand, v.l.: Manfred Kunath, Uwe Klutentreter, Kerstin Lenz, Clemens Hager, Dr. Hartmut Schatte, Martin Stricker, unbekannt, Irmtraud und Dr. Bernd Wegner, Siegfried Neumann, Foto Schatte, 2009 Autoren der Ortschronik und Umzugsteilnehmerinnen, teilweise in historischem Gewand, v.l.: Manfred Kunath, Uwe Klutentreter, Kerstin Lenz, Clemens Hager, Dr. Hartmut Schatte, Martin Stricker, unbekannt, Irmtraud und Dr. Bernd Wegner, Siegfried Neumann, Foto Schatte, 2009
Dr. Bernd Wegner Dr. Bernd Wegner
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